OPEC+, Fed und US-Ölbestände im Fokus der Ölmärkte
An den internationalen Rohölbörsen konzentriert sich heute die Aufmerksamkeit auf drei wichtige Programmpunkte: Erstens die virtuelle OPEC+ Sitzung, bei der über die Förderstrategie des Bündnisses beraten wird, zweitens die Veröffentlichung der wöchentlichen US-Ölbestandsdaten und drittens die Zinsentscheidung der US-Notenbank Federal Reserve (Fed).
Letztere könnten die Ölfutures besonders dann unter Druck bringen, wenn der Zinssatz stärker als erwartet nach oben gesetzt wird oder es deutliche Signale dafür gibt, dass in diesem Jahr noch nicht – wie von einigen Marktakteuren erwartet – mit ersten Zinssenkungen zur rechnen ist. Denn dann dürfte nicht nur der Dollar wieder an Boden gut machen und das in der US-Währung gehandelte Öl teurer für Käufer in anderen Währungsräumen machen, sondern auch die Rezessionsängste würden wieder zunehmen.
Von der OPEC und ihren Bündnispartnern (OPEC+) erwarten die Marktteilnehmer hingegen eigentlich nichts Neues. Das Bündnis aus 23 ölproduzierenden Ländern dürfte bei ihrer Förderpolitik weiterhin Vorsicht walten lassen und die im vergangenen Herbst beschlossenen Förderkürzungen um 2 Millionen Barrel pro Tag beibehalten. Man wolle zunächst abwarten, wie sich die Ölnachfrage in China und die EU-Embargos auf russische Raffinerieprodukte auswirken, hieß es aus OPEC+ Kreisen.
In den USA hatte gestern der vom American Petroleum Institute (API) herausgegebene Bericht zu den US-Ölbeständen für Überraschung gesorgt, denn die Rohölbestände waren den Daten zufolge erneut stark angestiegen. Experten waren im Vorfeld nicht von einer Veränderung der Bestandsmengen im Vergleich zur Vorwoche ausgegangen. Auch die Vorräte an Ölprodukten haben in der Berichtswoche zugenommen, so dass die Daten des API an den Ölmärkten als Hinweis für eine Überversorgung interpretiert werden, die die Ölpreise tendenziell belastet.
Allerdings folgen auf die Zahlen des API am Folgetag immer die Bestandsdaten des US-Energieministeriums (DOE), die deutlich detaillierter ausfallen und damit mehr Gewicht an den Ölbörsen haben. Sie enthalten neben den reinen Bestandsmengen unter anderem auch Daten zur wöchentlichen Nachfrageentwicklung, zur geförderten Rohölmenge und zur Raffinerieverarbeitung. Da die USA in den letzten Wochen immer wieder mit wetterbedingten Ausfällen an den Raffinerien des Landes zu kämpfen hatten, könnte hier der Grund für den Anstieg der Rohölbestände liegen.