Sinkende Ölpreise: Saudia-Arabien zieht Notbremse – Abschläge beim Heizöl
Vor dem Hintergrund zunehmender Spannungen im Nahen Osten, haben sich die Ölpreise auch am Dienstag wieder nach oben bewegt. Die amerikanische Ölsorte WTI kletterte 1,4 % auf 77,82 Dollar je Barrel (a 159 Liter), die Atlantiksorte Brent verteuerte sich um 0,6 % auf 82,87 Dollar je Barrel.
Bemerkenswert ist an den Ölmärkten der Fakt, dass weder die angespannte geopolitische Lage noch die umfangreichen Produktionskürzungen durch Saudi-Arabien und einiger seiner OPEC+-Mitglieder die Ölpreise in den letzten Woche nachhaltig und kräftig nach oben bewegen konnten.
Angesichts sinkender Ölpreise: Saudia-Arabien zieht Notbremse
Angesichts dieser Tatsache und vor dem Hintergrund eines erwarteten Anstiegs der Ölförderung außerhalb der OPEC in diesem Jahr, hat Saudi-Arabien jetzt die Notbremse gezogen. Wie die staatliche saudi-arabische Ölgesellschaft Saudi Aramco gestern Vormittag mitteilte, hat die Regierung den Energiekonzern angewiesen, die Arbeiten zur Erweiterung seiner maximalen nachhaltigen Kapazität auf 13 Millionen Barrel ( a 159 Liter) pro Tag einzustellen. Stattdessen soll sie bei 12 Millionen Barrel pro Tag belassen werden.
Saudi Aramco fügte hinzu, dass es seine Investitionspläne für das Jahr in Übereinstimmung mit der neuen Regierungsrichtlinie im März aktualisieren werde, wenn es seine Finanzergebnisse für 2023 bekannt gibt.
Produktionserweiterung auf Eis gelegt
Das größte Ölunternehmen hatte vor drei Jahren bekanntgegeben, seine Produktionskapazität auf 13 Millionen Barrel täglich erhöhen zu wollen. Die Kapazitätserweiterung werde bis 2027 vollständig in Betrieb gehen und schrittweise erfolgen, sagte Aramcos Vorstandsvorsitzender Amin Nasser zum damaligen Zeitpunkt.
Saudi Aramco handelt gezwungenermaßen gegen eigene Überzeugung
Nasser hat den Markt wiederholt davor gewarnt, dass die Ölbranche zu wenig in neue Ölvorkommen investiert, die unabhängig von vielen Szenarien noch jahrzehntelang benötigt werden. Er wies in diesem Zusammenhang darauf hin, dass Investitionen in die Erkundung und Förderung von Erdöl und Erdgas eine lange Vorlaufzeit haben.
China bereitet Sorgen
Möglicherweise haben sich aber auch die Einschätzungen über die langfristigen Aussichten für die Ölnachfrage in Riad geändert. Händler erwarteten zuletzt bereits ein langsameres globales Nachfragewachstum, auch seitens China, das Hauptimporteur von saudischem Öl ist. Im Reich der Mitte sind die Sorgenfalten im Staatsapparat angesichts der sich verschärfenden Immobilienkrise zuletzt tiefer geworden.
Riad bekräftigt erneut Willen zur Stabilisierung des Ölmarktes
Bereits Ende November vergangenen Jahres hatte Riad angekündigt, seine freiwillige Förderkürzung von einer Million Barrel (je 159 Liter) pro Tag bis März 2024 zu verlängern. In den beiden letzten Monaten des vergangenen Jahres hatte sich die saudi-arabische Produktion auf nur noch 9 Millionen Barrel pro Tag belaufen. Am 8. Januar hatte Saudi Aramco auf die sich verschlechternden globalen Aussichten für die Ölnachfrage reagiert und die Preise für seine im Februar geplanten Rohölexporte nach Asien stark gesenkt.
Heizölpreise geben nach
Angesichts der nachgebenden Kurse an den Rohölmärkten vom Vortag, ergeben sich bei den den Inlandspreisen zum Wochenauftakt Preisabschläge. So kosten 100 Liter Heizöl im Bundesgebiet, je nach Region, etwa -0,70 bis -1,30 Euro weniger als noch am Dienstag.