Sorgen um Chinas Wirtschaft belasten Ölmärkte – Leichte Abschläge beim Heizöl
Die Ölpreise haben zum Wochenauftakt, trotz der sich weiter zuspitzenden militärischen Situation im Nahen und den wirtschaftlichen Problemen im Fernen Osten, den Rückwärtsgang eingelegt. Die Atlantiksorte Brent fiel um 1,4 % auf 82,40 Dollar pro Barrel, während die US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) um 1,6 % auf 76,78 Dollar nachgab.
OPEC-Öllieferungen im Januar unverändert
Nachdem die Ölpreise im frühen asiatischen Handel aufgrund der sich verschärfenden Lage am chinesischen Immobilienmarkt noch zugelegt hatten, brachten unter anderem Meldungen bezüglich der weiterhin hohen OPEC Öl-Exporte die Preise unter Druck. Demnach sind die Öllieferungen des Kartells im Januar weitgehend unverändert geblieben, was darauf hindeutet, dass die versprochenen Produktionskürzungen nur langsam umgesetzt werden.
Immobilienriese Evergrande wird aufgelöst…
Zudem belastete die Ölmärkte zum Wochenauftakt die angeordnete Liquidation des Immobilienriesen China Evergrande. Angesichts der sich verschärfenden Krise im chinesischen Immobiliensektor rechneten Ökonomen mit einer sich weiter eintrübenden Ölnachfrage beim weltweit größten Ölimporteur.
..und löst Sorgen um Chinas Wirtschaft aus
Der an der Hongkonger Börse gelistete Konzern ist umgerechnet mit mehr als 300 Milliarden US-Dollar der weltweit am höchsten verschuldete Bauträger. Die Abwicklung dürfte das Vertrauen in den kriselnden Immobilienmarkt der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt weiter schmälern. Der Immobiliensektor macht mehr als 20 Prozent der Wirtschaftsleistung im Reich der Mitte aus.
Erst in der letzten Woche hatte die chinesische Regierung den heimischen Banken einen niedrigeren Mindestreservesatz zugestanden, um die schwächelnde Wirtschaft anzukurbeln. Ein einbrechender Immobilienmarkt übt zwangsläufig mehr Druck auf die chinesischen Banken aus, da viele Schulden mit Immobilien abgesichert sind.
Iran distanziert sich von Angriff aus US-Stützpunkt
Unterdessen hatte der Iran zum Wochenauftakt versucht, sich von dem tödlichen Angriff einer von Teheran unterstützten Miliz auf einen US-Stützpunkt in Jordanien zu distanzieren.
„Widerstandsgruppen in der Region nehmen in ihren Entscheidungen und Handlungen keine Befehle von der Islamischen Republik Iran entgegen“, hatte der Sprecher des iranischen Außenministeriums am Montag versichert. Er bezeichnete die Vorwürfe einer iranischen Beteiligung an dem Anschlag vom Wochenende, bei dem drei amerikanische Soldaten in Jordanien getötet wurden, als „unbegründet“.
Was wird die Reaktion der USA sein?
Während der Iran versuchte, die Vorwürfe abzuwiegeln, war Präsident Joe Biden in den USA zunehmend unter Druck geraten, eine harte Reaktion gegen das Mullah-Regime anzuordnen. Bei einem Wahlkampfauftritt im Bundesstaat South Carolina hatte Biden bereits am Sonntag bekräftigt, dass man auf den Angriff reagieren werde.
John Kirby, Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates der USA, erklärte gegenüber Reportern im Weißen Haus, Biden habe sich sowohl am Sonntag als auch am Montag mit seinem nationalen Sicherheitsteam getroffen und wäge „die ihm zur Verfügung stehenden Optionen ab“. Kirby sagte, „wir werden reagieren. Wir werden das nach unserem Zeitplan und unserer Zeit tun, und wir werden es auf die Art und Weise tun, die der Präsident als Oberbefehlshaber wählt.“
Die Frage ist, ob die Mullahs den Militärschlag hinnehmen oder ob er auf die Vergeltungsmaßnahmen reagieren werden. Auf dem Spiel stehen höhere Ölpreise und eine mögliche weltweite Rezession.
Heizölpreise geben leicht nach
Angesichts der gestern nachgebenden Kurse an den Rohölmärkten, ergeben sich heute bei den den Inlandspreisen leichte Preisabschläge. So kosten 100 Liter Heizöl im Bundesgebiet, je nach Region, etwa -0,05 bis -0,85 Euro weniger als noch zum Wochenauftakt.