OPEC+ Förderkürzung versetzt Ölmarkt in Aufruhr

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Die OPEC+ hat gestern mit einer völlig unerwarteten Ankündigung für Turbulenzen am Ölmarkt gesorgt. So will das Förderbündnis aus 23 ölproduzierenden Ländern ihre schon bestehenden Produktionskürzungen weiter ausbauen. Ab Mai sollen dann nicht mehr nur 2 Millionen Barrel täglich weniger gefördert werden sondern ganze 3,6 Millionen Barrel (à 159 Liter).

 

Damit verknappt die OPEC+ das globale Ölangebot ziemlich deutlich und nutzt einmal mehr ihr wirksamstes Mittel, in den Ölmarkt einzugreifen. Mit einer künstlichen Angebotsverknappung steigen die Preise und damit auch die Gewinne der ölproduzierenden Länder, die damit von höheren Preisen profitieren. Allerdings darf die OPEC+ dabei nicht übers Ziel hinausschießen, denn zu hohe Preise dämpfen schnell die Nachfrage.

 

Eigentlich hatte die OPEC+ selbst noch vor wenigen Tagen signalisiert, die bestehende Fördervereinbarung unverändert zu belassen. Diese war im Oktober 2022 verabschiedet worden und umfasst eine Produktionsdrosselung um 2 Millionen Barrel pro Tag, die bis Ende des Jahres fortgesetzt werden sollte. Am Wochenende verkündete dann aber zunächst Saudi-Arabien als wichtigstes OPEC-Mitglied, seine Fördermengen stärker drosseln zu wollen. Weitere Mitgliedsländer folgten kurz darauf.

 

Die Marktteilnehmerinnen und -teilnehmer versuchen nun, zu bewerten, welche Auswirkungen die umfangreicheren Einschnitte in der OPEC+ Produktion haben werden. Aktuell überwiegt der preisstützende Aspekt der Angebotsverknappung, der die börsengehandelten Rohölpreise ein gutes Stück nach oben befördert hat. Allerdings bleiben sie auch deutlich unter den Preisniveaus des letzten Jahres. Das Ziel der OPEC+, die Preise leicht zu stützen, ohne durch die Decke zu gehen, scheint damit erreicht.

 

Es bleibt abzuwarten, ob die Ölpreise im weiteren Jahresverlauf doch noch stärker ansteigen, vor allem, wenn die Nachfrage in China, wo sich die Wirtschaft (und damit auch der Ölverbrauch) nach dem Ende der strengen Coronaregeln Ende 2022 schnell und nachhaltig erholt. Das ohnehin schwer zu erhaltende Marktgleichgewicht bleibt im Lichte der vielen Krisen und Unsicherheiten ein großer Unsicherheitsfaktor.

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