Richtungssuche zum Jahresanfang – China-Sorgen und Rezessionsangst belasten
Das neue Jahr ist noch jung und die Marktteilnehmer an den internationalen Ölbörsen sind auf Richtungssuche, wohin es in den kommenden Wochen und Monaten gehen soll. Mit widerstreitenden Faktoren, die teils für Preissteigerungen, teils aber auch für Preisnachlässe sprechen, bleibt es zum Jahresanfang volatil an den Börsen.
Größter Unsicherheitsfaktor ist und bleibt China und die dortige Entwicklung des Corona-Virus. Nachdem die Regierung in Peking ihre strenge Zero-Covid-Politik im Dezember überraschend beendet und nahezu alle Beschränkungen aufgehoben hat, verbreitet sich das Virus im Land explosionsartig und vor allem völlig unkontrolliert.
Was auf lange Sicht der chinesischen Wirtschaft nutzen und zu einer Stabilisierung der ins Stocken geratenen Ölnachfrage führen dürfte, ist – ganz abgesehen von der humanitären Katastrophe – kurzfristig ein massiver Belastungsfaktor. Denn durch die unkontrollierte Ausbreitung kommt das öffentliche Leben in China aktuell viel stärker zum Stillstand als in all den strengen Lockdowns der letzten Monate zuvor. Bis hier eine Normalisierung spürbar wird, dürfte es wohl noch eine Weile dauern.
Dies wiederum belastet die globale Konjunkturstimmung, ist China doch ein Dreh- und Angelpunkt für die gesamte Weltwirtschaft. Spürbar wird das etwa an den Lieferkettenproblemen, die schon seit Monaten für Probleme sorgen. Auch in Sachen Ölnachfrage spielt die Volksrepublik eine wichtige Rolle, denn das Land ist der größte Rohölimporteur überhaupt. Kommt diese Nachfrage nun weiter ins Stocken, wirkt sich das auf den gesamten Ölmarkt aus.
Damit steigt gleichzeitig auch wieder die Angst vor einem stärkeren globalen Abschwung, einer Rezession. Experten sind sich einig, dass diese in vielen Ländern ohnehin nicht mehr zu vermeiden ist. Entscheidend ist jedoch die Frage, wie stark sie ausfallen wird und vor allem wie lange sie anhält. Mit all diesen Unsicherheiten haben die Marktteilnehmer aktuell zu kämpfen, so dass es an den Ölbörsen auch in den kommenden Wochen weiter volatil zugehen dürfte.