Atomabkommen – Bald mehr iranisches Öl auf dem Markt?
In Wien finden aktuell erstmals wieder Gespräche zum Atomabkommen mit dem Iran statt. Die Vereinigten Staaten hatten dieses 2018 einseitig aufgekündigt und die islamische Republik mit umfassenden Sanktionen belegt. Mit einer möglichen Aufhebung dieser Einschränkungen dürften schlagartig größere Mengen iranischen Öls zurück auf den Weltmarkt gespült werden. Die Preise könnten dann wieder signifikant sinken.
Diplomatische Gespräche haben begonnen
Noch ist es jedoch längst nicht so weit. Die diplomatischen Bemühungen in Wien, die unter der Führung der EU stattfinden, stehen noch ganz am Anfang und beinhalten zunächst keine direkten Gespräche zwischen den USA und dem Iran. Dennoch soll in den kommenden Wochen der Grundstein für einen Widereintritt der USA in das Abkommen gelegt werden sowie eine Rückkehr des Iran zu den im Vertrag vereinbarten nukleartechnischen Auflagen.
Das 2015 geschlossene Abkommen galt weltweit als ein wichtiger Baustein zur Rüstungskontrolle, da es den Iran am Bau einer Atomwaffe hindern sollte. Nach dem Kurswechsel Donald Trumps 2018 und der Einsetzung der strengen Sanktionen kam es jedoch immer wieder zu Auflagenverletzungen. Der Iran hat seine Uranvorräte, die zum Bau einer Atombombe nötig sind, inzwischen erheblich aufgestockt.
Ende der Sanktionen möglich
Teheran hatte zuletzt immer wieder eine sofortige Aufhebung der Sanktionen zur Bedingung für weitere Gespräche und eine Erfüllung der 2015 festgelegten Auflagen gemacht. Die USA haben dies bisher jedoch ausgeschlossen, auch wenn Joe Biden seine grundsätzliche Bereitschaft zur Wiederaufnahme des Abkommens schon früh bekundet hatte. Sollte es in den kommenden Wochen und Monaten zu einer Annäherung zwischen Washington und Teheran kommen, ist auch eine Rückführung der Sanktionen sehr wahrscheinlich.
Diese könnte mittelfristig dazu führen, dass zusätzlich bis zu zwei Millionen Barrel pro Tag aus dem Iran auf den Markt gelangen (etwa 318 Millionen Liter). Dies wäre etwa eine Verdoppelung der aktuellen Fördermenge des Landes, die im Februar bei etwa 2,12 Millionen Barrel lag. Die Ölpreise könnten mit dieser großen zusätzlichen Menge durchaus wieder unter Druck kommen, da ein möglicher Angebotsüberschuss droht, der sich preissenkend auswirkt.
Immerhin will auch die OPEC, die Organisation erdölexportierender Länder, ab Mai ihre Ölproduktion wieder leicht anheben und mehr Ölmengen auf den Markt bringen. Gleichzeitig bleibt die Nachfrageerholung coronabedingt ein Wackelfaktor, da zwar in einigen Teilen der Welt die Impfkampagnen so weit fortgeschritten sind, dass erste Öffnungen möglich sind, in anderen Teilen spitzt sich die Lage aktuell aber eher wieder zu. Auch wenn langfristig eine Rückkehr der Nachfrage sicher scheint, ist nicht sicher, wie lange es noch dauern wird, bis sich die Lage tatsächlich normalisiert hat.
Ausblick
Die Heizölpreise im Inland bleiben zum Wochenauftakt in etwa auf dem gleichen Niveau wie am Freitagvormittag. Für 100 Liter zahlen Verbraucher demnach heute etwa -0,05 bis +0,15 Euro/100l weniger bzw. mehr.
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