Ölpreise trotz Atomdrohungen stabil – Chinas Ölimporte legen deutlich zu – Heizöl etwas günstiger
Nachdem die Ölpreise zu Wochenbeginn um rund 3 % zugelegt hatten, waren sie am Dienstag weitgehend unverändert geblieben. Die Eskalation des Russland-Ukraine-Krieges und die teilweise Wiederaufnahme der Produktion im norwegischen Ölfeld Johan Sverdrup lösten an den Ölmärkten keine größere Reaktion aus.
Ukraine beschießt erstmals russisches Gebiet mit ATACMS
Gestern hatte die Ukraine am 1000. Tag des Krieges erstmals russisches Territorium mit von den USA gelieferten ATACMS-Raketen beschossen. Der russische Außenminister Sergej Lawrow bezeichnete den Angriff als Eskalation des Westens. Der russische Präsident Wladimir Putin hatte bereits zuvor die Schwelle für einen möglichen Atomschlag gesenkt.
Als Lawrow im weiteren Verlauf des Tages versicherte, dass Moskau alle erforderlichen Maßnahmen ergreifen werde, um einen Atomkrieg zu verhindern, ließen die Marktängste wieder nach.
Norwegisches Ölfeld teilweise wieder in Betrieb
Die zweite wichtige Meldung des Tages war die teilweise Wiederaufnahme des Förderbetriebs am norwegischen Ölfeld Johan Sverdrup. Der norwegische Ölkonzern Equinor, der Betreiber des Ölfelds, war bereits am späten Montagabend davon ausgegangen, dass am Dienstag etwa zwei Drittel der Produktionskapazität wiederhergestellt sein würden.
Auf Nachfrage eines Journalisten gab ein Sprecher von Equinor an, dass man nicht davon ausgehe, dass der Stromausfall, der sich in einem Umspannwerk auf dem Festland ereignet und zu dem Produktionsausfall am Ölfeld geführt hatte, vorsätzlich verursacht wurde.
Das Unternehmen arbeite daran, die Produktion am Ölfeld wieder vollständig herzustellen, teilte der Equinor-Sprecher darüber hinaus mit. Wann die volle Produktionskapazität wieder erreicht sein wird, dazu machte er allerdings keine Angaben.
Chinas Rohölimporte ziehen wieder an
Unterdessen gibt es Anzeichen dafür, dass China, der weltweit größte Rohölimporteur, nach einer Phase schwacher Importe in diesem Monat seine Öleinkäufe möglicherweise erhöht hat. Daten eines Analyse-Unternehmens lassen darauf schließen, dass Chinas Rohölimporte Ende November auf oder nahe Rekordhöhen liegen werden.
Es sind vor allem die schwachen Importe Chinas in diesem Jahr, die die Ölpreise nach unten gezogen haben. So ist beispielsweise die globale Referenzsorte Brent-Öl von ihrem Höchststand im April bei etwas mehr als 92 Dollar pro Barrel auf aktuell rund 73 Dollar gesunken – ein Abschlag von mehr als 20 %.
Heizölpreise mit leichten Abschlägen
Trotz leichter Preisaufschläge für Gasöl, dem Vorprodukt für Diesel und Heizöl, im frühen Handel zur Wochenmitte, brauchen Verbraucherinnen und Verbraucher im Bundesgebiet je nach Region maximal -0,60 Euro bis -0,30 Euro pro 100 Liter weniger zu bezahlen als noch am Dienstag.