Entspannung in Nahost und China drücken Ölpreise – Heizöl abermals leicht günstiger
Die Ölpreise präsentieren sich zum Start des zweiten Handelstag der Woche nahezu unverändert, nachdem sie am Montag um 6 % oder mehr als 4 Dollar pro Barrel (159 Liter) gefallen waren.
Angesichts der Tatsache, dass Israels Angriff auf das iranische Militär am Samstag die Öl- und Nuklearanlagen umgangen und die Energieversorgung nicht unterbrochen hatte, haben sich die Befürchtungen vor einem umfassenden Krieg im Nahen Osten gemildert.
Der Sprecher des iranischen Außenministeriums, Esmaeil Baghaei, hatte gestern zwar erklärt, dass der Iran, „alle verfügbaren Mittel“ einsetzen werden, um auf die jüngsten Angriffe Israels zu reagieren. An den Ölmärkten wurde dies allerdings lediglich als die in solchen Fällen übliche Rhetorik abgehakt.
Chinas Wirtschaft bleibt weiter unter Druck
Darüber hinaus hatten zum Wochenbeginn trübe Nachfrageaussichten und die Konjunkturabkühlung in China zum Abwärtstrend an den Ölmärkten beigetragen.
Am Wochenende veröffentlichte Daten des chinesischen Nationalen Statistikbüros hatten gezeigt, dass die Profite der Industrie im Reich der Mitte im September im Jahresvergleich um 27,1 % gesunken waren. Das ist der stärkste Rückgang seit der Corona-Pandemie.
IEA: Chinas Ölverbrauch sinkt deutlich
Jüngst hatte ein Bericht der Internationalen Energieagentur (IEA) darauf hingewiesen, dass die Nachfrage nach Öl in diesem und im nächsten Jahr und 2025 voraussichtlich nur halb so stark wachsen wird wie in den Jahren 2022 und 2023.
Dies sei hauptsächlich auf einen Rückgang der chinesischen Nachfrage zurückzuführen, so die IEA. So sei der chinesische Ölverbrauch im August im Vergleich zum Vorjahr um 500.000 Barrel pro Tag gesunken.
In dem Bericht hatte die IEA zudem prognostiziert, dass die steigende amerikanische Produktion Anfang 2025 zu einer Ölschwemme führen wird, während die Kapazitätsreserven der OPEC+-Allianz fast ihr Rekordniveau erreichten hätten.
Öl-Analyst: WTI-Preis bei 65 Dollar
Angesichts dieses Szenarios geht beispielsweise Matt Portillo, Analyst bei Tudor, Pickering Holt, davon aus, dass der WTI-Preis im kommenden Jahr deutlich niedriger ausfallen könnte.
„Wenn es im Nahen Osten nicht zu einem Aufflammen kommt, bleibt unser Basisszenario für WTI im Jahr 2025 bei 65 US-Dollar pro Barrel. Die Tendenz könnte sogar weiter nach unten gehen, sollte die OPEC+ keine nennenswerte Einschränkung bei der Rückführung von Ölkapazitäten zeigen“, so Portillo.
Der Ölverbund OPEC+ hat eine schrittweise Rücknahme von Förderbeschränkungen für den Dezember angekündigt.
Heizölpreise mit weiteren Abschlägen
Da aktuell aufgrund der geschilderten Entwicklung im frühen Handel leichte Preisbachläge für Gasöl, dem Vorprodukt für Diesel und Heizöl, zu beobachten sind, brauchen Verbraucherinnen und Verbraucher im Bundesgebiet je nach Region maximal -0,90 Euro bis -0,30 Euro pro 100 Liter weniger zu bezahlen als noch zu Wochenbeginn.