Ölpreise mit hohem Wochenverlust – China belastet – Heizöl deutlich günstiger
Bei den Ölpreisen sind zum Wochenauftakt im frühen Handel abermals leicht sinkende Notierungen zu beobachten. Bereits am Freitag waren die beiden wichtigsten Ölsorten mit Abschlägen ins Wochenende gegangen waren.
Die Atlantiksorte Brent hatte dabei um 1,1 % auf 82,08 Dollar pro Barrel (a 159 Liter) nachgegeben, Rohöl der Sorte West Texas Intermediate (WTI) fiel um 1,2 % auf 78,01 Dollar. Beide Sorten verbuchten in der vergangenen Woche Verluste, wobei Brent um 1,8% und WTI um 2,5% nachgab.
Schwache Nachfrage Chinas belastet Ölmärkte
Die Ölmärkte wurden vor allem von der Tatsache dominiert, dass die schwache chinesische Nachfrage die OPEC-Produktionskürzungen mehr als wettzumachen scheint. Das Reich der Mitte hatte am Montag vor einer Woche im Rahmen des Nationalen Volkskongresses ein Wirtschaftswachstumsziel für 2024 von rund 5% festgelegt. Da Peking in diesem Zusammenhang aber keine weiteren Konjunkturprogramme ins Leben rief, bezweifelten Volkswirte das Erreichen der selbst gesteckten Ziele chinesischer Planwirtschaft.
Am vergangenen Donnerstag hatten dann Daten bestätigt, dass Chinas Rohölimporte in den ersten beiden Monaten des Jahres im Vergleich zum gleichen Zeitraum 2023 zwar gestiegen waren, aber gegenüber den vorangegangenen Monaten zurückgegangen waren. Damit setzte sich der Trend nachlassende Ölimporte des weltweit größten Abnehmers fort.
OPEC+ förderte im Februar mehr als vereinbart
Unterdessen hatten Daten des Rohstoff-Analyseunternehmens Rystad Energy in der letzten Woche gezeigt, dass die Rohölproduktion in den OPEC+-Ländern im Februar um 212.000 Barrel pro Tag im Vergleich zum Januar angestiegen war.
Diese Zahl überraschte die Ölmärkte, hatten sich die OPEC+-Mitglieder unter der Führung von Saudi-Arabien und Russland am letzten Sonntag Sonntag darauf geeinigt, die freiwilligen Ölförderkürzungen von 2,2 Millionen Barrel pro Tag bis ins zweite Quartal zu verlängern.
Massiver Drohnenangriff durch Huthi-Miliz
Neben den wirtschaftlichen Problemen werden die Ölmärkte weiter von der Lage im Roten Meer beeinflusst. Am Wochenende hatten US-amerikanische, französische und britische Streitkräfte Dutzende von Drohnen im Roten Meer abgeschossen.
Zuvor hatten die mit dem Iran verbündeten Huthi-Milizen den Massengutfrachter „Propel Fortune“ und mehrere US-Zerstörer in der Region angegriffen. Laut dem Militärsprecher der Huthi seien dabei 37 Drohnen abgefeuert worden. Laut US-Berichten gab es hierbei jedoch weder Verletzte noch Sachschäden.
Anstehende Zinssenkungen könnten Ölnachfrage beleben
Neben militärischen, spielten zuletzt auch verstärkt finanzpolitische Themen an den Ölmärkten eine Rolle. Sowohl in den USA als auch in Europa haben sich zuletzt die Aussichten auf eine Zinswende bis Mitte des Jahres verstärkt.
Der Vorsitzende der US-Notenbank, Jerome Powell, hatte am Donnerstag geäußert, die Zentralbank sei „nicht weit davon entfernt“, genügend Vertrauen in einen ausreichenden Rückgang der Inflation zu gewinnen, um mit Zinssenkungen zu beginnen.
Am Freitag dann prophezeite der französische Zentralbankchef und EZB-Politiker Francois Villeroy de Galhau, die Europäische Zentralbank werde wahrscheinlich irgendwann zwischen April und Juni mit der Senkung der Zinssätze beginnen. Niedrigere Zinssätze könnten die Ölnachfrage erhöhen, indem sie das Wirtschaftswachstum ankurbeln.
Heizölpreise geben kräftig nach
Angesichts der am Freitag und heute Morgen tiefer tendierenden Kurse an den Rohölmärkten, ergeben sich bei den Inlandspreisen Preisabschläge. So kosten 100 Liter Heizöl im Bundesgebiet, je nach Region, etwa -2,10 bis -2,90 Euro weniger als noch zum Wochenschluss.