Norwegen: Russland zielt auf Europas Energieversorgung – Abschläge bei den Heizölpreisen
Seit dem 22. Januar führt die NATO ihr größtes Manöver seit vielen Jahrzehnten durch. 90.000 Soldaten sind an der bis Ende Mai laufenden internationalen Übung mit dem Namen „Steadfast Defender“ (Standhafter Verteidiger) beteiligt.
Norwegen spielt zentrale Rolle in Verteidigungsstrategie der NATO…
Im Rahmen des Großmanövers wird ein russischer Angriff auf alliiertes Territorium als Bedrohungsszenario angenommen. Seitdem Finnland der Nato beigetreten und Schweden auch bald Mitglied ist, spielt Norwegen eine zentrale Rolle in der Verteidigungsstrategie an der Nordflanke des Bündnisses.
Seit Beginn des Ukraine-Kriegs hat das norwegische Militär seine Aktivitäten im Nordatlantik deutlich verstärkt. In dem Gebiet patrouillieren mehr norwegische Kriegsschiffe als früher und Beobachtungsflugzeuge halten Ausschau nach russischen U-Booten.
und in der Energieversorgung nach Deutschland…
Die Skandinavier sind vor allem deshalb ein wichtiges potenzielles Ziel für Moskau, da das Land Russland als größten Energielieferanten in Europa abgelöst hat.
So war Norwegen im vergangenen Jahr Deutschlands wichtigster Erdgaslieferant. Sein Anteil belief sich auf 43% der Gasimporte. Das neue Rekordhoch war dabei auf eine neue Verbindung nach Dänemark zurückzuführen, durch die die gesamte Exportkapazität erhöht wurde.
…sowie für das restliche Europa
Aber nicht nur nach Deutschland, sondern die norwegischen Lieferungen über Pipelines nach Europa insgesamt erreichten im Dezember ein Allzeithoch. Neben Deutschland leiten die Skandinavier ihr Gas in erster Linie zu Empfangsterminals in Großbritannien, Frankreich und Belgien sowie über Dänemark nach Polen.
Norwegischer Verteidigungsminister: Die Lage ist ernst!
Die Spannungen zwischen Russland und der NATO haben zuletzt deutlich an Schärfe gewonnen. Am Montag hatte Moskau Berichten zufolge zwei nuklearfähige Bomber in die Norwegischen See entsandt, woraufhin die NATO mit dem Einsatz von Kampfjets reagierte.
Ebenfalls am Montag bestätigte der norwegische Verteidigungsminister Bjørn Arild Gram vor Reportern auf einer Geheimdienstkonferenz, dass die derzeitige Sicherheitslage ernst sei. „In Europa ist ein Invasionskrieg im Gange. Wir stehen an einem Scheideweg“, stellte Gram fest.
Armeechef: Es bleibt nicht mehr viel Zeit!
Eirik Kristoffersen, Oberbefehlshaber der norwegischen Streitkräfte, schätzt die Gefahr eines Angriffs auf Norwegen als nicht akut ein. Er betonte dabei allerdings auch, dass man nicht mehr viel Zeit habe. Bereits im August des vergangenen Jahres hatte Moskau das skandinavische Land als „unfreundlichen Staat“ eingestuft.
Norwegens Öl- und Gasanlagen durch russische Angriffe gefährdet
Lars Christian Aamodt, Leiter der nationalen Sicherheitsbehörde, erklärte gestern in einem Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters, dass er die Öl- und Gasanlagen des Landes durch russische Angriffe gefährdet sehe.
„Ich bin besorgt über die Abhängigkeit, und es besteht kein Zweifel daran, dass Europa immer abhängiger von norwegischem Gas wird“, betonte Aamodt. „Sobald die Abhängigkeit zunimmt, werden auch die Bedrohung und das Risiko steigen“, ergänzte e er.
Aamodt erklärte, die Öl- und Gasanlagen des Landes seien anfällig für Sabotageangriffe aus dem Internet, und verwies auf die laufende Überwachung der Energieinfrastruktur des Landes durch Russland.
Im vergangenen Oktober hatte Norwegen nach einem mutmaßlichen Sabotageakt an einer Gaspipeline zwischen Finnland und Estland in der Ostsee damit begonnen, die Sicherheitsmaßnahmen rund um seine Öl- und Gasinfrastruktur zu erhöhen.
Heizölpreise geben nach
Angesichts der heute Morgen schwächer tendierenden Kurse an den Rohölmärkten, ergeben sich bei den den Inlandspreisen moderate Preisabschläge. So kosten 100 Liter Heizöl im Bundesgebiet, je nach Region, etwa -0,95 bis -1,75 Euro weniger als noch am Dienstag.