US-Notenbankchef setzt Börsen unter Druck
Nach fast zwei Wochen kontinuierlichen Anstiegs an den internationalen Ölbörsen, rutschten die Rohölpreise gestern erst einmal wieder in den Keller. Grund waren Aussagen des Vorsitzenden der amerikanischen Notenbank Federal Reserve, die klar machten, dass in den kommenden Monaten mit weiteren deutlichen Zinsanhebungen gerechnet werden müsse.
Weitere Zinserhöhungen gegen hohe Inflation
Seit letztem Jahr schon schrauben die Zentralbanken weltweit ihre Leitzinsen immer weiter nach oben, um der enorm hohen Inflation Herr zu werden. Traditionell ist eine Leitzinserhöhung das wirksamste Mittel gegen eine starke Preisteuerung, da sie die Verbraucherinnen und Verbraucher bei günstigen Zinsen zum Sparen animiert.
Für die Industrie sind die hohen Zinsen allerdings ein Belastungsfaktor. Die Leitzinserhöhungen gehen deshalb Hand in Hand mit der Gefahr einer ernsten Rezession. Ein solcher wirtschaftlicher Abschwung würde die aktuelle multiple Krisenlage verschärfen. Entsprechend erschrocken reagierten die Marktteilnehmerinnen und -teilnehmer gestern auf die Prognosen des Fed-Chefs.
Rezessionsangst und starker Dollar belasten auch Ölbörsen
Jerome Powell kündigte an, dass die US-Wirtschaft stabil genug sei, um weitere starke Zinsanhebungen verkraften zu können. Diese müssten wahrscheinlich umfangreicher ausfallen, als bisher gedacht. Damit ließ der Fed-Vorsitzende die Hoffnungen am Markt platzen, dass es mit den Zinsstraffungen bald vorbei sein könnte. Die Reaktion an den Finanzmärkten folgte auf dem Fuße und die Kurse rutschten ab.
Entsprechend gingen auch die Ölbörsen in die Knie, denn die Angst vor einer Rezession schürt auch immer die Angst vor einem neuen Nachfrageeinbruch, wie man ihn schon zu Beginn der Corona-Pandemie gesehen hatte. Gleichzeitig gab die Aussicht auf weitere Zinsanhebungen in den USA dem Dollar Rückenwind, was wiederum in Dollar gehandeltes Rohöl verteuerte und damit weniger attraktiv für Investorinnen und Investoren aus anderen Währungsräumen machte.
Die Rohölnotierungen an den internationalen Börsen markierten damit den stärksten Verlust seit Ende letzten Jahres und zogen auch die Inlandspreise mit nach unten. Verbraucherinnen und Verbraucher können sich deshalb heute über Preisnachlässe in der Größenordnung von etwa -1,40 bis -2,00 Euro pro 100l im Vergleich zu Dienstagvormittag freuen.