US-Ölbestandsdaten sorgen für Preissenkung

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Die jede Woche bekannt gegebenen Ölbestandsdaten aus den USA haben gestern Abend an den Ölbörsen für Abwärtsdruck gesorgt. Für den Ölmarkt gelten die wöchentlichen Daten als wichtiger Indikator, sind die Vereinigten Staaten doch der Ölverbraucher der Welt. Seit dem coronabedingten Nachfrageeinbruch hatten die Marktteilnehmer vor allem die Entwicklung der amerikanischen Öl- und Benzinnachfrage im Auge behalten. Diese enttäuschte jedoch gestern.

 

US-Ölnachfrage erholt sich nicht so schnell wie gedacht
Laut des Wochenberichts, der jeden Mittwochnachmittag vom Amerikanischen Energieministerium herausgegeben wird, ist die Gesamtnachfrage nach Ölprodukten in der vergangenen Woche gesunken. Sie blieb mit 19,7 Millionen Barrel (à 159 Liter) am Tag unter dem Niveau der entsprechenden Wochen aus den Jahren 2018 und 2019 – also vor dem Ausbruch der Pandemie. Für die Jahreszeit eigentlich unüblich ist der Rückgang bei den Destillaten, zu denen auch Heizöl gehört. Bei der Benzinnachfrage hatte man aber mit dem Beginn der wärmeren Monate und der fortschreitenden Öffnung in den USA eher auf einen Anstieg statt auf eine Stagnation gehofft.

 

Rohölbestände gesunken, Benzinvorräte gestiegen
Ebenfalls von Bedeutung für die Ölbörsen sind die Vorräte an Rohöl, Benzin und Destillaten. Aufbauten werden im allgemeinen als Hinweise auf eine komfortable Versorgungslage oder sogar eine Überversorgung gesehen, die preissenkend wirkt. Abbauten werden hingegen eher als Zeichen einer Verknappung gesehen, die wiederum die Preise an den Ölbörsen stützt. Der gestrige Wochenbericht meldete deutliche Abbauten bei Rohöl, lieferte aber gleichzeitig auch die Erklärung dafür, denn in der Berichtswoche haben die USA deutlich mehr Rohöl exportiert als importiert. Der preisstützende Effekt wurde damit etwas relativiert.

 

Für Druck an den Ölbörsen sorgte hingegen ein leichter  Aufbau bei den Benzinvorräten. Dieser geht sicherlich zum Teil auf die gesunkene Benzinnachfrage zurück, verliert damit aber nicht seine preissenkende Wirkung – eher im Gegenteil. Denn eigentlich warten die Marktteilnehmer schon seit längerem darauf, dass sich die schnelle Öffnung der US-Wirtschaft und die Rückkehr des öffentlichen Lebens auch am Benzinverbrauch bemerkbar macht. Solange dies nicht an den Bestandsdaten sichtbar wird, bleiben Zweifel an der amerikanischen Erholung.

 

Ausblick
Nachdem die US-Bestandsdaten gestern Abend für nachgebende Ölbörsen sorgten, sind auch die Preise im Bundesgebiet leicht zurückgegangen. Für 100 Liter müssen Verbraucher heute etwa -0,20 bis -0,35 Euro/100l weniger Zahlen als am Mittwochvormittag.

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