Ölpreise nach Fed-Entscheidung niedriger – US-Rohöllagerbestände sinken weiter – Heizöl teurer
Die Rohölpreise weisen heute im frühen Handel leichte Minuszeichen auf, nachdem sie gestern moderate Gewinne verbuchen konnten. Zur Wochenmitte hatten die Preise für Brent-Rohöl um rund 0,3 % auf 73,39 Dollar pro Barrel (159 Liter) zugelegt, während die US-Referenzsorte West Texas Intermediate (WTI) einen Anstieg um 0,7 % auf 70,58 Dollar verzeichnet hatte.
US-Rohöllagerbestände sinken zum vierten Mal in Folge
Der Rohölpreis war am Mittwoch gestiegen, nachdem die landesweiten Rohöllagerbestände in den USA zum vierten Mal in Folge gesunken waren. Den Daten der Energy Information Administration (EIA) zufolge gingen diese in der Woche bis zum 13. Dezember um 934.000 Barrel zurück, nachdem Analysten sogar einen Rückgang um 1,6 Millionen Barrel prognostiziert hatten.
Fed-Entscheidung lässt kurzfristig Gewinne schmelzen…
Während des Tages waren die Preise für beide Sorten angesichts der gesunkenen Ölbestände sogar um über einen Dollar pro Barrel nach oben geklettert, bevor die mit Spannung erwartete Zinsentscheidung in den USA die Gewinne deutlich abschmelzen ließen.
…und könnte langfristig Ölnachfrage dämpfen
Die Zinspolitik der US-Notenbank (Federal Reserve; Fed) wirkt sich nicht nur auf Aktienmärkte oder auf die Kreditaufnahme noch Privatpersonen oder Unternehmen, sondern auch auf die Rohstoffmärkte aus. Niedrigere Zinsen senken die Kreditkosten, was das Wirtschaftswachstum und die Nachfrage nach Öl ankurbeln kann.
Andererseits stärken höhere Zinsen die US-Währung. Rohstoffe, die in der Regel in Dollar gehandelt werden, werden für Besitzer anderer Währungen dadurch teurer. Das wiederum führt oft zu einer gedämpften Nachfrage.
Die gestern Abend bekannt gegebene Entscheidung der US-Notenbank, das Tempo des aktuellen Lockerungszyklus zu verlangsamen und die Zinsen im Jahr 2025 wahrscheinlich nur noch zweimal, anstatt wie noch im September angekündigt viermal zu senken, wird als preisdämpfend für Rohöl angesehen.
Chinesischer Raffineriebetreiber kündigt früheres Nachfragewachstum an
Im Hinblick auf die Ölnachfrage Chinas sorgte der staatliche Raffineriebetreiber Sinopec heute Morgen mit seinen Prognosen zum Nachfragewachstum der Volksrepublik für weiteren Druck auf die Ölpreise, denn der Konzern rechnet spätestens bis 2027 mit einem Ende des Wachstums.
Dies ist zwar etwas später als in den Prognosen des wichtigsten staatlichen chinesischen Ölkonzerns China National Petroleum Corporation (CNPC), dessen Einschätzung zufolge die chinesische Ölnachfrage bereits 2025 ihren Höhepunkt erreichen könnte, die Marktteilnehmer beruhigen dürften jedoch auch die Erwartungen der Sinopec nicht.
Heizölpreise ziehen weiter an
Trotz der Tatsache, dass heute im frühen Handel aufgrund der geschilderten Entwicklung an den Ölmärkten geringe Preisabschläge für Gasöl, dem Vorprodukt für Diesel und Heizöl, zu beobachten sind, müssen Verbraucherinnen und Verbraucher im Bundesgebiet je nach Region maximal +1,10 Euro bis +0,60 Euro pro 100 Liter mehr bezahlen als noch zur Wochenmitte.