Chinas Konjunktur und möglicher Waffenstillstand im Libanon sorgen für Kursrutsch – Heizöl deutlich günstiger
Zur Wochenmitte zeigen sich die Ölpreise nach den kräftigen Kursverlusten vom Vortag zumindest im frühen Handel stabilisiert. Am Dienstag waren die Ölpreise an den internationalen Rohstoffmärkten aufgrund von Gewinnmitnahmen und Gerüchten über einen Waffenstillstand im Nahen Osten deutlich zurückgekommen. Die beiden Referenzsorten Brent und WTI-Öl hatten sich in der Konsequenz um jeweils nahezu 5 % verbilligt.
Hisbollah angeblich zu Waffenstillstand bereit
Die Meldung, dass die Terrormiliz Hisbollah einem Waffenstillstand offen gegenübersteht, beherrschte ab dem späten Nachmittag die Schlagzeilen an den Ölmärkten. Zudem halten Analysten einen Angriff auf die iranische Ölinfrastruktur für unwahrscheinlich. Sie warnten davor, dass die Ölpreise erheblich unter Druck geraten könnten, wenn Israel sich auf ein anderes Ziel konzentriert.
Wieder Sorgen um chinesische Ölnachfrage
Bereits am Vormittag hatten gestern die Sorgen vor einer weiter zurückgehenden Nachfrage durch den weltweit größten Ölverbraucher China die Ölpreise unter Druck gesetzt. Zwar wurden am Dienstag neue Maßnahmen zur Stützung der Wirtschaft des Landes angekündigt, das erwartete weitere Konjunkturpaket war allerdings ausgeblieben.
Weltbank senkt Prognosen für China
Nur wenige Stunden, nachdem die Ölmärkte dabei waren, diese Enttäuschung zu verdauen, nahm die Weltbank die Wirtschaftswachstumsrate Chinas für das Jahr 2025 nach unten.
Trotz eines vorübergehenden Anstiegs durch die jüngsten Konjunkturmaßnahmen sieht die Entwicklungsbank Chinas Wachstumsrate im nächsten Jahr auf 4,3 % sinken, gegenüber prognostizierten 4,8 % im Jahr 2024.
Konjunkturpakte ersetzen keine Reformen
Die Zahl für 2024 liegt 0,3 % über der Prognose der Bank vom April. Peking hatte erst kürzlich eine Reihe von Konjunkturmaßnahmen eingeführt, die das Vertrauen der Investoren gestärkt hatte.
Nach Einschätzung vieler Volkswirte seien die Maßnahmen, die sich hauptsächlich auf die Geldpolitik konzentrierten, kein Ersatz für die tiefergreifenden Strukturreformen, die China zur Förderung eines längerfristigen Wachstums eigentlich durchführen müsste.
Pekings Probleme lasten auf gesamter Region
Dennoch wird natürlich jeder, durch die Politik erzeugte Anreiz, vom Rest der Region begrüßt werden. Diese ist in Bezug auf das Wachstum immer noch stark von China abhängig.
„Drei Jahrzehnte lang hat sich Chinas Wachstum positiv auf seine Nachbarn ausgewirkt, aber die Stärke dieses Impulses nimmt jetzt ab“, heißt es in dem gestern veröffentlichten Bericht der Weltbank.
EIA: Mehr chinesische E-Autos, weniger Benzinnachfrage
Erst Mitte September hatte die Internationale Energieagentur (IEA) ihre Prognose zum Nachfragewachstum im Reich der Mitte für diese und nächstes Jahr gesenkt. Chinas Ölnachfrage sei zuletzt langsamer gewachsen und habe den kräftigen Wachstumspfad verlassen, dem sie nach dem Ende der Coronavirus-Pandemie gefolgt war, so die IEA.
Die Analysten der Agentur verwiesen auf die wachsende Flotte an Elektrofahrzeugen und den Ausbau des nationalen Bahnnetzes, die den Benzin- und Kerosinverbrauch des Landes senken würden.
Heizölpreise mit Abschlägen
Obwohl heute im frühen Handel Preisaufschläge für Gasöl, dem Vorprodukt für Diesel und Heizöl, zu beobachten sind, brauchen Verbraucherinnen und Verbraucher im Bundesgebiet je nach Region maximal -0,65 Euro bis -1,05 Euro pro 100 Liter weniger zu bezahlen als noch am Dienstag.