Hoffnung auf höhere Nachfrage treibt Ölpreise – Heizöl zieht weiter an
Die Ölpreise zeigen sich am Dienstagmorgen im frühen Handel kaum verändert, nachdem sie gestern von Erwartungen einer stärkeren Energienachfrage nach oben getrieben wurden.
Die Ölsorte Brent verteuerte sich zum Wochenauftakt um 2,01 Dollar bzw. 2,5% auf 81,63 Dollar pro Barrel, während die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) um 2,21 Dollar bzw. 2,9% auf 77,74 Dollar stieg. Dies war der höchste Schlusskurs für beide Rohölsorten seit dem 30. Mai.
OPEC-Ankündigung „nicht in Stein gemeißelt“
Neben den Anzeichen für eine rege Reisetätigkeit im Sommer, sprachen Händler von einer „überverkauften“ Situation am Ölmarkt war „überverkauft“. Diese war entstanden, nachdem die OPEC+ am vorletzten Wochenende bekannt gegeben hatte, ihre Produktion ab Oktober schrittweise erhöhen zu wollen.
Mittlerweile haben die Händler erkannt, dass diese Ankündigung des Ölkartells nicht in Stein gemeißelt ist – und wahrscheinlich zurückgenommen werden könnte, sollten die Preise schwach bleiben.
Rosneft-CEO erwartet einen Anstieg des indischen Energiebedarfs
Neben dieser Neueinschätzung ist zudem in Gestalt von Igor Setschin weitere Hoffnung für die Ölproduzenten zurückgekehrt. Der Chef des russischen Staatskonzerns Rosneft sieht in einer Prognose, die er auf dem Wirtschaftsforum in St. Petersburg vorstellte, den Energieverbrauch in Indien in den kommenden Jahren deutlich ansteigen.
Indiens Wirtschaft überholt USA bis 2050…
Seiner Einschätzung nach wird die Wirtschaft auf dem Subkontinent ihre Dynamik in den nächsten fünf Jahren fortsetzen und mit einem BIP von 5 Billionen Dollar zu einer der drei größten Volkswirtschaften der Welt aufsteigen. Bis 2050 wird Indien Setschin zufolge die USA in Bezug auf die Größe der Wirtschaft sogar überholen.
…was den Energieverbraucht nahezu verdoppeln wird
Bis 2050 werde der Energieverbrauch des Subkontinents um bis zu 90% steigen, so Setschin, was eine der schnellsten Wachstumsraten der Welt darstelle. Die Entwicklungsländer insgesamt werden in diesem Zeitraum weiterhin der größte Motor für den Anstieg der Ölnachfrage sein, so der Manager. Setschin prognostiziert einen Anteil von 95% an der Gesamtnachfrage bis 2030.
Indien baut Raffineriekapazitäten aus
Nach Angaben des indischen Ministeriums für Erdöl und Erdgas wird der Ölverbrauch in Indien im Jahr 2023 ein Rekordhoch von 231 Millionen Tonnen erreichen, gegenüber 219 Millionen Tonnen im Jahr 2022.
Ölnachfrage: Indien zieht bis 2030 an China vorbei
Demnach plant die Regierung in Neu-Dehli, die Gesamtkapazität von derzeit 254 Millionen Tonnen pro Jahr innerhalb von fünf Jahren um 22% zu erhöhen. Die Aufstockung ist eine Reaktion auf das rasche Wirtschaftswachstum Indiens, das das schnellste der Welt ist.
Alle wichtigen Ölanalysten gehen davon aus, dass Indien China langfristig, d. h. noch vor 2030, als wichtigste Triebkraft für den Anstieg der weltweiten Ölnachfrage ablösen wird.
Heizölpreise wieder mit Aufschlägen
Nachdem heute im frühen Handel abermals leichte Preissteigerungen für Gasöl, dem Vorprodukt für Diesel und Heizöl, zu beobachten sind, müssen Verbraucherinnen und Verbraucher im Bundesgebiet je nach Region maximal +0,80 Euro bis +1,30 Euro pro 100 Liter mehr bezahlen als noch zum Wochenauftakt.