USA und Verbündete greifen Huthi-Miliz im Jemen an – Deutliche Aufschläge beim Heizöl
Eine weitere Eskalation im Roten Meer lässt die Ölpreise zum Wochenschluss deutlich anziehen. Die Notierungen für die Ölsorten Brent und WTI legen am Freitagmorgen um jeweils rund 2% zu, nachdem sie sich bereits am Vortag um etwa 1% verteuert hatten.
USA und Verbündete führen Militärschläge gegen Huthi
Wenige Stunden nach Handelsschluss an den Ölbörsen, hatte US-Präsident Joe Biden in einer Presseerklärung mitgeteilt, dass das US-Militär Angriffe auf die im Jemen beheimatete Huthi-Miliz geflogen habe. Die Militäraktion mit Großbritannien und weitere Verbündeten sei eine „direkte Reaktion auf die beispiellosen Angriffe der Huthi auf die internationale Schifffahrt im Roten Meer“, teilte das Weiße Haus mit.
Man werde die Angriffe „nicht tolerieren“, sagte Biden. Der US-Präsident unterstrich dabei, er werde „nicht zögern“, sollten weitere Maßnahmen gegen die Huthi nötig sein, die seit Beginn des Gaza-Kriegs Handelsschiffe im Roten Meer attackieren.
Öltanker vor Oman gekapert und zur Kursänderung in Richtung Iran gezwungen
Zuvor hatten deutliche Warnungen aus Washington und London gestern nicht verhindern können, dass ein Tanker vor der Küste Omans von iranischen Soldaten geentert und gezwungen wurde, den Kurs in Richtung Iran zu ändern. Die Entführung verwickelt das Mullah-Regime damit noch direkter die Angriffe auf den Schiffsverkehr, die den Nahen Osten seit Wochen erschüttern. Der Öltanker war im vergangenen Jahr von den USA beschlagnahmt worden, weil er sanktioniertes iranisches Öl transportiert hatte.
Bislang größte Huthi-Attacke abgewehrt
Am Dienstag hatten die im Jemen beheimateten Huthi-Rebellen ihren bisher größten Raketen- und Drohnenangriff auf Schiffe im Roten Meer durchgeführt. Amerikanische und britische Kampfjets und Kriegsschiffe schossen nach Angaben des US-Militärs 18 Drohnen und drei Anti-Schiffs-Raketen ab.
Washington drohte Militärschlag bereits zur Wochenmitte an
Der Vorfall macht deutlich, dass es den USA und ihren Verbündeten bisher nicht gelungen ist, die Angriffe der vom Iran unterstützten militanten Gruppe zu unterbinden. In den vergangenen zwei Monaten gab es nahezu täglich Raketen- oder Drohnenangriffe auf Container- und Militärschiffe. Nachrichtenagenturen hatten zuletzt auf Grundlage anonymer Quellen berichtet, dass das Weiße Haus trotz des Risikos einer regionalen Eskalation militärische Angriffe auf Ziele der Huthi im Jemen erwägt.
„Wir haben uns mit mehr als 20 anderen Ländern darüber verständigt, dass es Konsequenzen haben wird, wenn das so weitergeht, wie gestern“, hatte Außenminister Antony Blinken am Mittwoch bei einem Besuch in Bahrain bestätigt, ohne jedoch zu diesem Zeitpunkt die Optionen zu erläutern.
Britischer Verteidigungsminister: Genug ist genug!
Nach dem bislang heftigsten Drohnenangriff auf internationale Schifffahrtswege im Roten Meer war der Geduldsfaden der britischen Regierung bis zum Zerreißen gespannt.
„Macht euch auf was gefasst“, sagte der britische Verteidigungsminister Grant Shapps am Mittwoch an die Adresse der Huthi gerichtet. Er betonte zudem, dass es keinen Zweifel gebe, dass der Iran die Angriffe unterstütze, indem er Waffen und Geheimdienstinformationen zur Verfügung stelle. „Genug ist genug“, machte Shapps unmissverständlich klar.
Reuters: Schiffsverkehr im Roten Meer zuletzt deutlich rückläufig
Mittlerweile scheinen die wiederholten Attacken der Huthi-Miliz doch größere Auswirkungen auf den Schiffsverkehr zu haben als bislang angenommen wurde. Der Nachrichtenagentur Reuters zufolge, hat sich die Zahl der Tanker, die die Meerenge Bab el-Mandeb vor der jemenitischen Küste passieren, um ein Drittel reduziert. Noch zu Wochenbeginn hatte Reuters berichtet, dass es im Dezember keine spürbare Veränderung der Tankerbewegungen in diesem Gebiet gab.
Heizöl wieder teurer
Nachdem die Notierungen für Gasöl, dem Vorprodukt für Diesel und Heizöl, heute Morgen weiter anziehen, wirkt sich dieses Plus auf die Heizölpreise aus. Verbraucherinnen und Verbraucher im Bundesgebiet müssen je nach Region etwa +1,55 bis +2,35 Euro pro 100 Liter mehr bezahlen als noch zum Wochenstart.