Sorge vor Eskalation im Nahen Osten treibt Ölpreise – Heizöl abermals teurer
Die Ölmärkte haben nach einem überwiegend ruhigen Handelsverlauf doch noch kräftige Kursgewinne verbuchen können. Einmal mehr haben Sorgen vor einer Eskalation im Nahen Osten für Verunsicherung an den Rohstoffmärkten gesorgt und die Preise steigen lassen. Sowohl die Atlantiksorte Brent als auch die US-Sorte WTI kletterten zur Wochenmitte um rund 3% nach oben, wobei WTI den größten prozentualen Tagesgewinn seit Mitte November verzeichnete.
Bombenanschlag im Iran verunsichert Ölmärkte
Die Ölpreise machten einen Sprung nach oben, nachdem Meldungen über die Nachrichtenagenturen hereinkamen, dass im Iran bei einem Bombenanschlag im Rahmen einer Gedenkfeuer für einen im Jahr 2020 getöteten General mehr als 100 Menschen ums Leben kamen. Die iranische Regierung hat sich nicht dazu geäußert, wer für die Anschläge verantwortlich ist.
Zum gestrigen Zeitpunkt hatte sich niemand zu dem Anschlag bekannt – dem tödlichsten im Iran seit Ende der 70er Jahre. In arabischen Kreisen wurde allerdings umgehend Israel dafür verantwortlich gemacht, das bereits im Verdacht steht, am Vortag einen Führer der Hamas und fünf seiner Leibwächter im Libanon gezielt getötet zu haben.
Huthi-Rebellen melden weiteren Angriff auf Containerfrachter
Wenig förderlich für eine Beruhigung an den Ölmärkten war zur Wochenmitte zudem die Meldung, dass die jemenitischen Huthi-Miliz einen weiteren Angriff auf ein Handelsschiff im Roten Meer für sich beanspruchte. Der französische Schifffahrtskonzern, der das fragliche Containerschiff gechartert hatte, erklärte jedoch, es habe keinen Zwischenfall gegeben.
Am Dienstag hatte das dänische Schifffahrtsunternehmen Maersk bekannt gegeben, dass es trotz einer von den USA angeführten internationalen Schutzkoalition erneut von jeglicher Durchfahrt durch das Roten Meer absehen werde.
Libyens größtes Ölfeld wird bestreikt
Weitere Proteste in Libyen, die zur Schließung des größten libyschen Ölfelds Sharara geführt haben, setzen die Ölpreise ebenfalls unter Druck. Die Demonstranten fordern bessere öffentliche Dienstleistungen und eine bessere Entwicklung Südlibyens. Das Sharara-Ölfeld hat eine Kapazität von 300.000 Barrel pro Tag und war bereits in der Vergangenheit Ziel von Protesten, zuletzt im Juli vergangenen Jahres.
US-Ölvorräte sinken stärker als erwartet
Zu schlechter Letzt für Ölverbraucher wurde der Ölmarkt auch durch Daten des American Petroleum Institute unterstützt. Die Zahlen zeigten, dass die US-Rohölvorräte in der Woche zum 29. Dezember um 7,4 Millionen Barrel gesunken sind. Das ist doppelt so hoch ist wie der von Analysten erwartete Rückgang.
Heizöl deutlich teurer
Angesichts der gestern erfolgten Preisaufschläge an den Ölmärkten, haben auch die Notierungen für Gasöl, dem Vorprodukt für Diesel und Heizöl, zugelegt. Dieses Plus wirkt sich auch auf die Heizölpreise aus. Verbraucherinnen und Verbraucher im Bundesgebiet müssen je nach Region etwa +1,85 bis +2,75 Euro pro 100 Liter mehr bezahlen als noch zum Wochenmitte.