Quo vadis OPEC?
Wie gewonnen, so zerronnen! Die Anfang Juni angekündigten Kürzungsmaßnahmen der OPEC+ konnten den Ölpreisen nur äußerst kurzfristig etwas Auftrieb geben. Dennoch lässt sich der Fakt nicht leugnen, dass mit Indien und China die beiden bevölkerungsreichsten Nationen der Welt weiterhin eine hohe Nachfrage nach Erdöl verzeichnen.
Zum Wochenauftakt hatten Saudi-Arabien und Russland nicht ganz unerwartet weitere Schritte zur Stabilisierung der Erdölpreise verkündet. Saudi-Arabien plant seine Förderung nun auch im August um eine Million Barrel je Tag zu kürzen, nachdem zuvor die Drosselung nur für Juli avisiert wurde. Russland plant, seine Ölexporte im August um 500.000 Barrel je Tag zu verringern. Die beiden Länder führen das Ölkartell OPEC+ an, der 23 Förderstaaten angehören.
Am Ölmarkt setzt sich mittlerweile immer mehr die Einschätzung durch, dass die künstlich verknappte Angebotssituation mittelfristig ihre Wirkung entfalten dürfte. Dementsprechend haben dort die Notierungen für Öllieferungen in den kommenden Monaten bereits angezogen.
Das Potenzial für kräftigere Kurssteigerungen bleibt wohl dennoch begrenzt. Über allem schwebt das Damoklesschwert einer Weltwirtschaft, die immer deutlichere Bremsspuren zeigt. Weitere Zinserhöhungen der US-Notenbank Fed und der Europäischen Zentralbank stehen auf der Agenda und dürften das gesamtwirtschaftliche Umfeld der großen Industrienationen weiter belasten.
Die Marktteilnehmer blicken heute nicht zuletzt deshalb mit Spannung nach Wien, wo bei einer OPEC-Energiekonferenz auch der saudische Ölminister Prinz Abdulaziz bin-Salman sprechen wird. Am Markt erhofft man sich weitere Hinweise zur Vorgehensweise des größten Ölproduzenten der OPEC. Letzten Monat hatte der Prinz betont, „alles Notwendige“ zu tun, um den Markt zu stabilisieren.
Ausblick
Es werden heute leicht festere Preise für Heizöl erwartet. Je nach Region wird mit Zuschlägen von ca. +1,00 bis +1,60 €/100 Liter, im Vergleich zu Dienstagmorgen, gerechnet.