Destatis: Energiepreise im Juli auf Jahressicht weiterhin deutlich teurer
Am heutigen Mittwoch werden in einigen Ländern endgültige Daten zur Entwicklung der Verbraucherpreise im Juli veröffentlicht. In Deutschland gab das Statistische Bundesamt (Destatis) bereits heute Morgen die Inflationsdaten für den vergangenen Monat bekannt. Diese zeigten, dass die Verbraucherpreise in der Bundesrepublik im Juli im Vergleich zum Vorjahresmonat um 7,5 Prozent zulegten. Damit hat sich die Teuerungsrate den zweiten Monat in Folge leicht abgeschwächt.
Preisteuerung bei Energieprodukten weiterhin auf sehr hohem Niveau
Nichtsdestotrotz befand sie sich weiterhin auf einem sehr hohen Niveau. „Hauptursachen für die hohe Inflation sind nach wie vor Preiserhöhungen bei den Energieprodukten.“, erklärt der Präsident des Statistischen Bundesamtes, Dr. Georg Thiel. Obwohl sich neben der Abschaffung der EEG-Umlage laut Thiel im Juli auch Tankrabatt und 9-Euro-Ticket immer noch leicht dämpfend auf die Inflation auswirkten, waren die Preise für Energieprodukte im vergangenen Monat immer noch 35,5 Prozent höher als im Juli 2021. Im Juni hatte die Teuerungsrate hier auf Jahressicht bei 38,0 Prozent gelegen.
Während sich die Preisteuerung bei den Kraftstoffen (+23,0 Prozent) und auch bei leichtem Heizöl (+102,6 Prozent) im Juli trotz des immer noch hohen Niveaus etwa abgeschwächt hat, nahm sie bei Erdgas sogar noch zu. Hier stiegen die Preise im Vergleich zu Juli 2021 um 75,1 Prozent (Juni: +60,7 Prozent). Inwieweit dies mit den geringeren Erdgas-Lieferungen aus Russland über Nord Stream 1 zusammenhängt, dazu machte Destatis keine Angaben. An der europäischen Rohstoffbörse ICE erreichte der Preis des Futures-Kontrakts für Erdgas aufgrund der nach Wartungsarbeiten noch stärker als zuvor gedrosselten Lieferungen allerdings Ende Juli auf den höchsten Stand seit 9. März.
US-Inflationsdaten könnten am Nachmittag Einfluss auf Rohölpreise an der ICE haben
Während die Inflationsdaten aus Deutschland meist wenig Einfluss auf die Rohölpreise an den Ölbörsen haben, kann man dies von den Daten zur US-Inflation nicht behaupten. Denn diese werden vor allem in den vergangenen Monaten von den Marktteilnehmern immer wieder als entscheidende Kenngröße herangezogen, um den Umfang der erwarteten Zinsanhebungen der Fed einzuschätzen. Je größer die Zinsschritte ausfallen, desto stärker auch der Dollar und – im aktuellen konjunkturellen Umfeld – auch die Angst der Marktteilnehmer vor einer potenziellen Rezession.
Sowohl ein stärkerer Dollar als auch Rezessionsängste lassen die Rohölpreise an den Ölbörsen tendenziell sinken. Dies verdeutlichen auch die Abwärtstrends, die sich seit Anfang/Mitte Juni bei den Futures-Preisen der Rohölsorten Brent und WTI entwickelt haben. Angesichts der weiterhin bestehenden Sorgen im Hinblick auf das weltweite Ölangebot und des Ende des Jahres in Kraft tretenden EU-Embargos für Öl und Ölprodukte aus Russland bleibt abzuwarten, wie lange die Ölpreise an den Rohstoffbörsen diese Abwärtstrend noch fortsetzen werden.
Ausblick
Heute Vormittag gaben die Futures-Kontrakte an der ICE erst einmal nach. Zusammen mit dem etwas festeren EUR/USD-Kurs führte dies dazu, dass sich das Aufwärtspotenzial, das sich im gestrigen Tagesverlauf bei den Inlandspreisen noch ergeben hatte wieder etwas nachließ. Heute Vormittag liegt dieses noch bei von +1,45 bis +2,05 Euro pro 100 Liter.