Annäherung im Atomdeal – Sanktionsaufhebungen könnten Ölpreis drücken
Die Gespräche über die Wiederbelebung des 2015 geschlossenen Atomvertrages mit dem Iran werden heute nach einer zehntägigen Pause wieder aufgenommen. Am Ölmarkt hofft man auf eine schnelle Einigung, da ein neues Abkommen die Aufhebung der strengen Sanktionen gegen den Iran beinhalten dürfte. Die zusätzlichen Ölmengen, die damit freigesetzt würden, könnten helfen, die enorm hohen Ölpreise zu regulieren.
Das Atomabkommen war 2015 zwischen dem Iran, den USA, Frankreich, Deutschland, Großbritannien, Russland und China geschlossen worden und hatte als Hauptziel, die Atomaktivitäten Teherans besser regulieren zu können. Ex-Präsident Donald Trump hatte jedoch 2018 das Abkommen einseitig aufgekündigt und eine große Menge an Sanktionen – unter anderem gegen den Ölsektor des Iran – wieder in Kraft gesetzt.
Die Fronten sind seitdem verhärtet und konnten auch mit der Wiederaufnahme der Verhandlungen nach der Wahl von Joe Biden nicht wirklich aufgeweicht werden. Doch nun scheinen die USA einen Schritt auf den Iran zu gemacht zu haben und kündigten am Wochenende erste Sanktionserleichterungen an. Viele Experten erhoffen sich, dass damit die Weichen für eine schnelle Einigung gestellt sind. Die zuletzt wieder ins Stocken geratenen Gespräche sollen heute wieder aufgenommen werden.
Am Ölmarkt hofft man auf eine schnelle Rückkehr größerer Mengen aus dem Iran, die aktuell dringend benötigt würden. Sehr realistisch dürften diese Hoffnungen jedoch nicht sein, denn die zähen Verhandlungen der letzten 12 Monate haben gezeigt, wie weit entfernt die Positionen der Verhandlungspartner sind. Bis jetzt hat es keine direkten Gespräche zwischen den iranischen und den amerikanischen Unterhändlern gegeben.
Eine echte Erleichterung der knappen Angebotslage würde erst zustande kommen, wenn wirklich alle Sanktionen gegen Teheran aufgehoben wurden und der Iran seine Ölproduktion nachhaltig steigern konnte. Schätzungen zufolge könnten dann durchaus bis zu 1,2 Millionen Barrel (à 159 Liter) täglich zurück auf den stark unterversorgten Markt fließen. Der Weg dahin dürfte aber noch recht steinig sein.