OPEC muss wieder abwägen
Morgen ist es wieder so weit und die OPEC, die Organisation erdölexportierender Länder, trifft sich zu ihrem monatlichen Sondierungstreffen. Seit Ausbruch der Corona-Pandemie und der damit einhergehenden Ölpreiskrise haben die Mitgliedsstaaten ihre Ölproduktion massiv gekürzt, um den Ölmarkt nicht zu überschwemmen und für Preisstabilität zu sorgen. Morgen soll es nun erneut darum gehen, ob die geplante Anhebung der Fördermengen um gesetzt wird oder nicht.
Wie entscheidet die OPEC?
Spätestens seit Anfang des Jahres haben sich die Ölpreise wieder deutlich erholt, nicht zuletzt auch durch die drastischen Kürzungsmaßnahmen der OPEC und ihrer Partnerstaaten. Die 23 Ölproduzenten, an deren Spitze Saudi-Arabien und Russland stehen, haben seit dem Sommer zwischenzeitlich über neun Millionen Barrel (1,4 Milliarden Liter) Öl weniger produziert. Dies entspricht in etwa einem Zehntel des globalen Bedarfes.
Aktuell hält die OPEC etwa sieben Millionen Barrel vom Markt zurück, hat aber bei ihrem letzten Meeting am 1. April beschlossen, ab Mai bis einschließlich Juli ihre Produktion wieder um insgesamt zwei Millionen Barrel zu steigern. Der Entscheidung zugrunde gelegt waren die optimistischen Prognosen zu einem baldigen Ende der Pandemie und einer zügig voranschreitenden wirtschaftlichen Erholung. Diese kurbelt üblicherweise auch die Nachfrage nach Öl und Ölprodukten ordentlich an, so dass Marktbeobachter spätestens im zweiten Quartal wieder mit einer Ölnachfrage etwa auf Vorkrisenniveau rechneten.
Fördermengen anheben oder nicht?
Allerdings könnte es beim morgigen Treffen durchaus Anpassungen geben, denn die Prognosen sehen inzwischen nicht mehr ganz so rosig aus. Vor allem die dramatische Situation in Indien, wo sich die zweite Welle an Infektionen zu einer katastrophalen humanitären Krise ausweitet, lastet auch auf den Aussichten zur Nachfrageprognose. Indien ist immerhin der drittgrößte Ölverbraucher weltweit.
Es könnte also durchaus sein, dass die OPEC ihre geplanten Förderanhebungen noch einmal verschiebt. Dies würde sich wahrscheinlich stützend auf die Ölpreise auswirken. Heute Nachmittag kommt zunächst einmal ein Planungsausschuss unter Vorsitz Saudi-Arabiens und Russlands zusammen, der über die aktuelle Lage berät und schließlich eine Handlungsempfehlung erarbeiten wird. Über diese wird dann morgen bei der offiziellen Vollversammlung abgestimmt.
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